Ein Teil der Hamburger Eltern und Schüler:innen atmet auf: Die Klassen 5 des Gymnasiums und der Klassen 5 und 6 der Stadtteilschule dürfen nach den Maiferien nach fünf Monaten endlich wieder zur Schule gehen, wenn auch nur im Wechselunterricht. „Doch damit ist in Hamburg noch lange nicht alles in Butter”, sagt Anna-Maria Kuricová, Hamburger Sprecherin des Vereins „Initiative Familien”.
„Der Hamburger Senat agiert auf Kosten der Kinder und Jugendlichen. Selbst die
Bundesnotbremse erlaubt Präsenzunterricht im Wechselmodell bis zu einer
Inzidenz von 165. Es gibt keinen Grund, einen Teil der Jahrgänge davon
auszuschließen. Das ist unfair.” In Hamburg sind die Klassenstufen 7, 8, 9 und 11
am Gymnasium und die Klassen 7, 8, 11 und 12 an Stadtteilschulen seit Mitte
Dezember durchgängig im reinen Distanzunterricht – und müssen es nach den
jüngsten Beschlüssen vorerst auch bleiben. „Diese Schüler fühlen sich vergessen.
Sie benötigen dringend eine Perspektive”, sagt Anna-Maria Kuricová.
„Die Auswirkungen der Isolation auf die Psyche und den Gesundheitszustand der
Schüler:innen, ganz abgesehen von den eklatanten Bildungslücken scheint Herrn
Tschentscher billigend in Kauf zu nehmen”, sagt Anna-Maria Kuricová. „Auf diese
Kollateralschäden weisen wir seit März 2020 hin! Sozialkontakte und Bildung sind
Kinderrechte, die der Hamburger Senat seit März letzten Jahres immer wieder mit
Füßen tritt!”
Kein Schulbesuch – und auch kein Sport
Für die Jahrgänge, die nun weiterhin im reinen Fernunterricht ausharren müssen,
fehlen auch sportliche Betätigungsmöglichkeiten. Jüngere Kinder unter 14 Jahren
dürfen derzeit im Freien in Kleingruppen Sport machen. „Gerade für die älteren
Schüler ist die Situation damit besonders kritisch“, sagt Anna-Maria Kuricová.
„Obwohl Aerosolforscher wiederholt erklären, dass draußen praktisch kein
Infektionsrisiko besteht, wurde zu allem Übel auch noch die Sportmöglichkeiten für
unter 14-Jährige eingeschränkt”, beklagt Anna-Maria Kuricová. „Initiative Familien
erhält täglich mehr Zuschriften und Anrufe von Eltern, die an ihren Kindern
Niedergeschlagenheit bis hin zu Depressionen beobachten und von Gereiztheit,
Magersucht, Einsamkeitsgefühlen und Resignation berichten. Geschlossene
Musikschulen, Tanzschulen und eingeschränkt geöffnete Sportvereine, sowie die
eigene Antriebslosigkeit bringen viele Kinder dazu, ihre Hobbies und Aktivitäten
aufzugeben. -”Der Dauer-Lockdown hinterlässt bei Kindern und Jugendlichen tiefe
Spuren. Das ist ein Bumerang, Herr Tschentscher!” sagt Anna-Maria Kuricová.
Höchste Zeit für Priorität für Bildung
„Priorität für Schulen und Kitas – das ist das Versprechen, das die Politik den
Kindern und Jugendlichen auch in dieser Stadt gegeben hat. Und zwar allen
Kindern – deshalb ist es völlig unverständlich, dass immer noch Tausende
Schüler:innen weiter zu Hause sitzen müssen. Lösen Sie ihr Versprechen endlich
ein, Herr Tschentscher!” fordert Anna-Maria Kuricová. Selbst die
„Bundesnotbremse” ist in dieser Frage eindeutig: Wechselunterricht unter einer
Inzidenz von 165, Präsenzunterricht in voller Klassenstärke unter einer Inzidenz
von 100. „Mindestens das muss auch in Hamburg gelten!”
Kinderrechte vor Erwachsenen-Vergnügen!
„Wenn es bei sinkenden Infektionszahlen in Hamburg Lockerungen geben sollte,
fordern wir, dass Kindern und Jugendlichen Priorität eingeräumt wird. Es darf nicht
sein, dass Schüler in dieser Stadt vom Homeschooling aus beobachten müssen, wie
Erwachsenen Freizeitmöglichkeiten wie Shopping oder Kultur eröffnet werden –
während den Kindern weiterhin Bildung und sozial Teilhabe verwehrt werden.”
Über uns
Der 01.02.2021 war der Starttermin unseres neuen Vereins.
Die Initiativen „Familien in der Krise“ und „Kinder brauchen Kinder“, zwei bundesweit
aktive Initiativen, die sich im Zuge der Corona-Krise zusammengeschlossen haben,
fusionierten und gründeten gemeinsam den bundesweiten Verein „Initiative Familien.“
Unser Ziel ist es, langfristig auf die Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und Familien
aufmerksam zu machen und sie ins Zentrum politischer Entscheidungen zu rücken. Wir
haben bereits zahlreiche Gespräche mit Politiker:innen aus Bundes- und Landespolitik
geführt sowie ein großes Medienecho auf unsere Aktionen erzeugt.
Wir nehmen die Bedrohung durch Covid-19 sehr ernst und grenzen uns klar ab von Corona-
Leugnern, Verschwörungstheoretikern, Querdenkern und Extremen von Rechts und Links.
Kontakt: Anna-Maria Kuricová
Verein Initiative Familien, Landesgruppe Hamburg
presse@initiativefamilien.de