Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Maskenpflicht am Sitzplatz zu beenden. Kinder sind die Leidtragenden der Pandemie. Während Erwachsene vielerorts keine Einschränkungen mehr erfahren müssen, werden die Maßnahmen an Schulen in Schleswig-Holstein immer bis auf weiteres fortgeführt.
Schüler warten weiter auf Ende der Maskenpflicht
In Schleswig-Holstein sind die Schülerinnen und Schüler nach den Herbstferien wieder in die Schulen zurückgekehrt und warten weiterhin auf die versprochenen Erleichterungen in ihrem Schulalltag. Bereits vor den Sommerferien wurde vom Kultusministerium angekündigt, dass die Pflicht zum Tragen einer MNB zwei Wochen nach Schulbeginn neu beurteilt werden würde. Für die Kinder bedeutet die ständige Präsenz der Maske, dass sie in der Wahrnehmung für sich und andere ein Risiko darstellen bzw. dass die Schule ein Ort mit einem erhöhten Risiko ist. Dem ist aber nicht so, wie die fallenden Zahlen nach Ferienende an den Schulen belegen.
Trotzdem wurden die Maßnahmen in Schleswig-Holstein immer bis auf weiteres verlängert. Währenddessen haben viele Bundesländer die Maskenpflicht am Sitzplatz bereits vor Wochen aufgehoben, ohne dass sich dies negativ auf das Infektionsgeschehen ausgewirkt hätte.
Masken sind nicht nur für die Kinder belastend
Auch Lehrerinnen und Lehrer werden in ihrer Arbeit deutlich eingeschränkt. “Mich stört die Maske, weil ich die Mimik der Kinder nicht sehen kann. Ich kann auf ihre Bedürfnisse nicht eingehen, erkenne schlechter wie es ihnen geht. Die Konzentrationsleistung der Kinder ist unter der Maske deutlich schlechter. Viele Kinder zupfen daran herum. Kinder fragen oft nach Maskenpausen, die zusätzlich zu den Toilettenpausen den Unterricht stören. Insbesondere beim Einführen der Buchstaben ist das Lippenbild wichtig für die Kinder, ebenso im Fremdsprachenunterricht. Außerdem sehe ich nicht, wer den Unterricht stört bzw. wer unaufgefordert spricht. Das macht es mir als Lehrkraft zusätzlich schwer.In allen Fächern müssen wir ständig nachfragen, was gesagt wurde, weil die Kinder unter der Maske so schlecht zu verstehen sind,” so eine Grundschullehrerin.
Kinder sind gegenüber Erwachsenen stärker eingeschränkt
Die Gruppe der Kinder- und Jugendlichen bleibt immer noch diejenige, welche mit den meisten Einschränkungen leben muss, obwohl sie weiterhin äußerst selten von einem schweren Krankheitsverlauf betroffen ist. So werden immer noch anlasslose Massentests in den Schulen durchgeführt, oft ohne Einhaltung des Datenschutzes und dennoch tragen die Schülerinnen und Schüler bei erfüllten 3G-Bedingungen bis zu 8 Stunden die Maske. In einigen Schulen wurde sogar weiter auf die Kohortenbildung auf den Schulhöfen gesetzt, obwohl diese bereits nach den Sommerferien laut der SchulencoronaVO des Landes SH für beendet erklärt wurde.
“Unseren Kindern ist dies nur noch schwer zu vermitteln, während nachmittags die Erwachsenen ohne Abstand und ohne Masken in den Cafés und Restaurants sitzen können oder abends in der Disco seit Wochen feiern dürfen, tragen die Kinder weiter die stärksten Einschränkungen. So müssen die Kinder auf Klassenfahrten den ganzen Tag Maske tragen, während Gruppenreisen unter 3G-Bedingungen maskenfrei stattfinden dürfen. Nach 19 Monaten Pandemie ist es an uns Erwachsenen, alles dafür zu tun, dass die Kinder wieder einen unbeschwerten Schulalltag erleben dürfen.” erklärt Rebecca Herrmann
Wir von der Initiative Familien Schleswig-Holstein fordern daher, dass auch in unserem Bundesland die Kinder von der Maskenpflicht am Sitzplatz befreit werden und stellen uns damit erneut hinter die Empfehlung der DGPI, die eine Basishygiene an Schulen für ausreichend erklärt. Dies wird auch vom Berufsverband der Kinderärzte gefordert. In der Debatte um eine Maskenpflicht an Schulen hat sich der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, gegen eine allgemeine Fortführung der Maßnahme ausgesprochen.
Schulkinder sind nicht gefährdet
Die Stadt Frankfurt hält dazu in ihrem aktuellen Bericht vom 14.10.2021 fest:
”Es ist grundsätzlich nach wie vor von einer sehr niedrigen Übertragungswahrscheinlichkeit in den Schulen auszugehen.”
In Frankfurt besteht seit dem 16.09.2021 keine Pflicht mehr zum Tragen einer MNB am Sitzplatz, bei einem positiven Nachweis in der Klasse werden alle Schülerinnen und Schüler täglich getestet und für 14 Tage wieder das Tragen der MNB eingeführt. In dem Informationsschreiben wird zudem festgehalten, dass das Infektionsgeschehen weiter rückläufig ist seit Beginn des Schuljahres trotz der aufgehobenen Maskenpflicht am Sitzplatz.
Kinder leiden unter den Folgen der Maßnahmen
Diese Daten können und müssen uns Mut machen, die nächsten Schritte zurück in die Normalität der Kinder und Jugendlichen zu gehen. Auch die Amtsärzte plädieren für eine Rückkehr zur Normalität. So sagte Frank Renken, Leiter des Gesundheitsamts in Dortmund: „Die Corona-Zeit hat bei vielen Kindern und Jugendlichen dramatische Schäden angerichtet. Sie schwänzen die Schule, haben starke Lernrückstände, Verhaltensauffälligkeiten oder erleben Missbrauch zu Hause.“ Die Mitarbeiter würden daher in erster Linie in der Prävention sowie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie arbeiten. „Der Corona-Ausnahmezustand ist vorbei, jetzt müssen wir die Folgen aufarbeiten.“