Bisher waren es nur die Freizeitangebote, die für ungeimpfte Jugendliche in Bayern unerreichbar waren. Ab kommenden Mittwoch trifft es das komplette soziale Leben außerhalb von Arbeit und Schule. Kontakte dürfen ungeimpfte Kinder und Jugendliche ab 12 dann nur noch mit mit wenigen Menschen haben. Ob mit der neuen Beschränkung für Ungeimpfte auch gleich noch die Ausnahmeregelungen für Sport, Musizieren und Theaterspielen gekippt werden, ist noch völlig offen, weil die Aktualisierung der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung (wie so oft) auf sich warten lässt.
Fortwährend wird bewusst ignoriert, dass 11-Jährige irgendwann 12 werden und nicht über Nacht komplett geimpft sein können. Es zeichnet sich ab, dass der Kinderimpfstoff erst kurz vor Weihnachten verfügbar ist, sodass alle Geburtstagskinder mindestens bis Januar keine Teilhabe haben und ihre Freunde nicht treffen können.
Einen unrühmlichen Sonderstatus hat Bayern inzwischen verloren: andere Bundesländer wollen die Regel, dass 2G ab dem 12. Geburtstag gilt, übernehmen. Angekündigt haben diese Regelung schon Baden-Württemberg und Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern will sie ab Januar anwenden.
Initiative Familien weitet daher den Empfängerkreis des offenen Briefes, der bisher nur an die Bayerische Staatsregierung gerichtet war, aus. In dem offenen Brief fordert Initiative Familien dass Kindern und Jugendlichen unter 3G-Bedingungen dauerhaft und uneingeschränkt Zugang zu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens haben müssen. Unterzeichnet haben den offenen Brief seit Beginn der Aktion vor einer Woche ziemlich genau 10.000 Personen. Unterstützt wird die Aktion nicht nur von der Opposition in Bayern, sondern vor allem von vielen namhaften Kinderärzten, allen voran der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), mit deutschlandweit ca. 12.000 Mitgliedern.
Sabine Kohwagner von Initiative Familien: “Es ist ein richtiger und sehr wichtiger Schritt, dass endlich die Schulen auch bei sehr hohen Inzidenzen offen gehalten werden. Dass allerdings entgegen der klaren Empfehlung der Stiko und entgegen dem Rat vieler Kinder- und Jugendärzte ungeimpfte Kinder und Jugendliche in einen sozialen Lockdown geschickt werden, zeigt wieder eines ganz deutlich: Der Weg bis zu einer echten Priorität für Kinder und Jugendliche ist in Bayern noch lang, sehr lang.”
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