In den ersten Bundesländern beginnen die Winterferien und hunderttausende Familien überlegen: Nehmen wir fünf Tage anschließende Quarantäne in Kauf?
Urlaub im Ausland bedeutet derzeit Urlaub im Hochrisikogebiet. 172 Länder stehen aktuell auf der Liste der Hochrisikogebiete. Für alle ungeimpften und nicht genesenen Personen sieht die Coronavirus-Einreiseverordnung mindestens fünf Tage Quarantäne nach der Wiedereinreise nach Deutschland vor: Für Kinder unter sechs Jahren endet die Quarantäne nach fünf Tagen automatisch, für alle anderen Ungeimpften gelten zehn Tage Quarantäne, nach fünf Tagen ist Freitesten möglich. Geimpfte und Genesene sind von der Quarantäne ausgenommen. Auch die Testpflicht bei Einreise gilt nur für ungeimpfte Personen ab sechs Jahren.
Initiative Familien sieht in dieser Verordnung eine anhaltende unnötige und übertriebene Einschränkung für Kinder und Jugendliche und für deren Familien. Selbst nach einem einsamen Urlaub auf der Berghütte müssen sich Kinder in Quarantäne begeben und Eltern neben der Arbeit die Betreuung absichern.
“Quarantänezeiten, zumal ohne ersichtlichen Grund, sind für Kinder und Familien extrem belastend. Kinder und Jugendliche werden in unserer Gesellschaft offensichtlich immer noch als Gefahr wahrgenommen. Geimpfte und Genesene haben hingegen alle Freiheiten was ihre Urlaubsplanung betrifft“, so Heike Riedmann vom Verein Initiative Familien.
Aktuelle Regelung ist entgegen der STIKO Empfehlung
Eine allgemeine Impfempfehlung für die Fünf- bis Elfjährigen liegt nicht vor. Auch bei der Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 Jahren spricht sich die STIKO ausdrücklich dagegen aus, dass bei Kindern und Jugendlichen eine Impfung zur Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht wird. Dieser Part der Empfehlung wird mit der aktuellen Einreiseverordnung ignoriert.
Gleichzeitig verlaufen Corona-Infektionen bei Kindern in der Regel sehr milde. Sie tragen aber durch die aktuellen Maßnahmen einmal mehr die Hauptlast der Pandemiebekämpfung, um die Risikogruppen zu schützen.
“Wir fordern: Alle Kinder und Jugendliche bis zum 18. Geburtstag müssen den gleichen Status wie Geimpfte erhalten. Dies muss im Besonderen auch die Regelungen zur Quarantäne betreffen. Urlaub gehört zu sozialer Teilhabe“, sagt Heike Riedmann von der Initiative Familien.
Fünf- bis Elfjährige Kinder ohne Vorerkrankungen, die bereits eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen gemäß aktueller STIKO-Empfehlung vorerst nicht geimpft werden. Wenn gleichzeitig der Genesenenstatus kurzfristig auf drei Monate verkürzt wird, bleibt für die betroffenen Familien nur die Erkenntnis: Die besondere Situation und die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen wurden wieder einmal nicht berücksichtigt.