Auch in Sachsen soll in den kommenden Wochen an weiterführenden Schulen gegen COVID-19 geimpft werden – eine Entwicklung, die Initiative Familien Sachsen mit großer Sorge sieht. Einerseits ist im Rahmen der Impfungen an Schulen eine ausführliche ärztliche Beratung der Kinder und ihrer Eltern kaum möglich, andererseits könnten sich die Schüler:innen einem Gruppendruck ausgesetzt fühlen, sich impfen zu lassen. „Deshalb lehnen wir jegliche Impfaktionen an Schulen ab”, sagt Rebecca Jäkel von der Landesgruppe Sachsen des Vereins Initiative Familien. „Wir fordern das Kultusministerium auf, die Impfungen in dem geschützten Rahmen innerhalb der Kinderund Hausarztpraxen zu belassen. Denn Kinder sind besonders schutzbedürftig und die COVID-19-Impfung eine private Angelegenheit.”

Das sehen auch Mediziner so. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte kritisiert die Impfaktionen in Schulen und rät zur Impfung in den Praxen. Das habe zudem den Vorteil, dass der Kinderarzt die Familie und das Umfeld gut kennt und die Eltern besser beraten kann, ob die Impfung für die Familie sinnvoll ist oder nicht. In den Schulen würden die Jugendlichen sehr stark unter Gruppenzwang stehen.[1]

„Schulen sind sichere und neutrale Orte und müssen dies auch bleiben. Schulen sind Lern- und Lebensraum, in dem kein sozialer Druck durch derartige Maßnahmen aufgebaut werden darf.” sagt Rebecca Jäkel von Initiative Familien. Die Gefahr einer gruppendynamischen Zwangssituation für die Kinder ist besonders hoch und die freie und individuelle Impfentscheidung kann nicht mehr anhand objektiver Kriterien erfolgen, sondern aus dem Wunsch heraus „dazuzugehören”.

Schulleiter:innen und Lehrer:innen sollen nun neben dem Beaufsichtigen von Selbsttests und der Überwachung der Maskenpflicht auch noch “anonyme Erfassungen” zur Impfwilligkeit übernehmen und Impfungen vor Ort oder “Exkursionen zum nächstgelegenen Impfzentrum”[2] organisieren. Immer mehr wichtige Unterrichtszeit geht verloren und die so wichtige Beziehung zwischen Schüler:innen und Lehrer:innen kann mit dem Impfthema unnötig belastet werden.

STIKO verlangt ärztliche Aufklärung vor Kinderimpfung

Auch laut der jüngsten Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur COVID-19-Impfung sollen sich Kinder und Jugendliche und ihre Eltern vom Arzt über die Vor- und Nachteile der Impfung beraten lassen. Die STIKO schreibt: „Unverändert soll die Impfung nach ärztlicher Aufklärung zum Nutzen und Risiko erfolgen.”[2] Initiative Familien fürchtet, dass dies bei Impfaktionen an Schulen nicht gewährleistet ist.

Spaltung der Schülerschaft befürchtet

In Schulen wird großer Wert auf Gleichbehandlung gelegt. Mit Sorge nimmt der Verein Initiative Familien wahr, dass diese hohen ethischen und moralischen Prinzipien ausgehöhlt werden könnten. Denn fortan erhalten geimpfte Jugendliche das Privileg, sich nicht mehr testen zu müssen. Schulen beginnen damit, Listen mit dem Impfstatus ihrer Schülerschaft zu führen. Initiative Familien fragt: Führt dies eine Spaltung der Schülerschaft in Geimpfte – und Nicht-Geimpfte herbei?

Impfung als Schutz vor psychosozialen Folgen?

Die STIKO verweist in ihrer Empfehlung nicht nur auf den Schutz vor der Erkrankung. sondern auch vor „den damit assoziierten psychosozialen Folgeerscheinungen”.
Zugleich macht die STIKO noch einmal deutlich: Es hat sich nichts daran geändert, dass
COVID-19 in der Regel bei Kindern und Jugendlichen keine schwere Erkrankung ist. Es
ist aus Sicht von Initiative Familien aber eine politische und gesellschaftliche Frage,
welche Maßnahmen Kindern und Jugendlichen an den Schulen und in ihrem Alltag
auferlegt werden und welche „psychosozialen Folgeerscheinungen” man damit in Kauf
nimmt. „Wir rufen dazu auf, die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen stärker in den Blick
zu nehmen. Kinder und Jugendliche benötigen dringend Entlastung, denn sie haben
bereits stark unter den Maßnahmen der Pandemiebekämpfung gelitten”, sagt Rebecca
Jäkel.
Initiative Familien fordert die Politik auf, keinen weiteren Druck auf Familien mit
minderjährigen Kindern bezüglich einer COVID-19- Impfung auszuüben! Die Impfung ist
für Kinder und Jugendliche keine Voraussetzung für Bildung und soziale Teilhabe und
sie darf auch nicht dazu gemacht werden. Dies hat im Übrigen auch die STIKO betont