Familien müssen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können
Das sächsische Kabinett und der Landtag diskutieren über die 2G-Option für Gastro- nomie und Veranstaltungen, eventuell auch für den Einzelhandel. Initiative Familien befürchtet erneute Einschränkungen für Kinder und eine Impfpflicht durch die Hintertür für Jugendliche ab 12 Jahren, wie es bereits in anderen Bundesländern der Fall ist.
“Wir hoffen, dass im Entwurf der neuen Corona-Schutz-Verordnung Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren von den Einschränkungen der 2G-Optionen ausgenommen sind. Niemand darf auch nur die Option haben, Kinder und Jugendliche und damit auch ihre Familien auszuschließen.” sagt Heike Schwarz vom Verein Initiative Familien.
STIKO Empfehlung Ernst nehmen
Die STIKO hatte sich mit der geänderten COVID-19 Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche von 12 – 17 Jahren ausdrücklich dagegen ausgesprochen, dass bei Kindern und Jugendlichen eine Impfung zur Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht wird. Dieser Part der Empfehlung würde mit 2G-Optionen ab 12 Jahren ignoriert werden. [1]
“Wir fordern: Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre muss in allen Bereichen des Lebens die 3G-Regel gelten, so wie es §4 der aktuellen Corona-Schutz-Verordnung vorsieht.” sagt Heike Schwarz von der Landesgruppe Sachsen der Initiative Familien. Wir weisen auch darauf hin, dass laut Verordnung ein Testnachweis nicht erforderlich ist für Schülerinnen und Schüler, die einer Testpflicht nach der Schul- und Kita-Corona- verordnung unterliegen. Auch dies muss im Rahmen von 2G-Optionen für Erwachsene beibehalten werden. Kinder und Jugendliche gehören schon jetzt zu den meist getesteten Personen, obwohl sie selbst nur sehr selten schwer an COVID-19 erkranken. Die auf Bundesebene ab Dezember angedachten zusätzlichen Kosten für Tests sind für Kinder und Jugendliche und damit für die Familien nicht zumutbar.
18 Monate haben Kinder und Jugendliche Solidarität gezeigt, nun muss die Gesellschaft ihre Belange in den Fokus rücken. In einem Schreiben vom 13.Juli 2021 fordert die Menschrechtskommissarin des Europarates, Dunja Mijatović von den deutschen Behörden sicherzustellen, dass das Wohl von Kindern bei allen sie betreffenden staatlichen Maßnahmen Priorität hat.” In einer Zeit, in der sich die gravierenden Auswirkungen der Pandemie und der damit verbundenen Eindämmungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche so deutlich abzeichnen, sollte der Schutz ihrer Rechte und Bedürfnisse für die Bundesregierung absolute Priorität haben“, betonte sie.[2]
Auch die bundesweite Initiative Familien fordert in einem Offenen Brief an die Kanzlerkandidat:innen, Kultus- und Familienminister:innen Bildungsgarantie und Normalität für Kinder und Jugendliche. Erstunterzeichner sind rund 130 renommierte Kinder- und Jugendärzt:innen, Virolog:innen, Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen. Über 6.000 weitere Personen haben bis jetzt unterzeichnet. Den Offenen Brief und die Unterzeichner:innen finden Sie hier: https://www.initiativefamilien.de/aktuelles/offener-brief-an-die-kanzlerkandidatinnen-kultus-und-familienministerinnen/
Initiative Familien, Landesgruppe Sachsen
[1] Stiko-Empfehlung vom 16.8.2021 https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-08-16.html